75 Jahre TuSpo Mengeringhausen (Radsportabteilung)
Die Radsportabteilung des TuSpo Mengeringhausen kann auf eine fast 120 Jahre lange Geschichte zurückblicken. Zahlreiche Erfolge wurden errungen bis hin zu deutschen Meisterschaften von namhaften Mannschaften. Unter anderem gaben sich Welt- und Europameister ein Stelldichein vor großer Kulisse in der Mengeringhäuser Stadthalle. Große Jubiläumsfeiern wurden mit reichhaltigem Rahmenprogramm in Sport- und Stadthalle ausgerichtet.
Die ganze Vereinsgeschichte mit interessanten Geschichten sowie die Erfolgschronik finden sich ausführlicher in den Festschriften, die zu den Jubiläumsfeiern zum 60./75./90./100. Jubiläum ausgegeben wurden. Ein kleiner Vorrat dieser Festschriften ist noch vorhanden. An dieser Stelle werden wir deshalb nur einen kurzen Überblick über den Verlauf der Vereins-Geschichte geben.
Der Bericht gliedert sich in zwei Teilen. Im ersten Teil wird vorrangig die Haupt-Sportart der Radsportabteilung behandelt- das Radballspiel.
Teil 1
Der Anfang
Am 25. Januar 1903 fanden sich 20 Herren im Böttcher’schen Gasthaus ein um den Radfahrverein Mengeringhausen zu gründen. Der Klempnermeister Robert Köhler wurde in der Gründungsversammlung zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt.
In den ersten Jahren waren sie beim Straßenrennen, Korso- und Reigenfahren aktiv. Schon bald wurden auf verschiedenen Ebenen mehrere Bezirks- und Gaumeistertitel errungen.
In den 30er-Jahren kam allmählich der Saalsport hinzu. In der Chronik tauchten dort 1932 die ersten Radball-Mannschaften W. Nelle/ K. Kern und W. Weinreich/ G. Franke jun. auf. Sie waren bis 1940 auf Gau- und Bezirksebene recht erfolgreich. Während des 2. Weltkrieges ruhte der Radfahrverein Mengeringhausen.
Beitritt TuSpo Mengeringhausen
Doch bereits Anfang 1946 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Franke und mit Genehmigung der alliierten Militärregierung der Turn- und Sportverein Mengeringhausen in der Gaststätte „Burg“ neu gegründet. Die Radsportler schlossen sich als neue Abteilung dem Tuspo Mengeringhausen an. Die damaligen Pioniere brachten den Saalsport schnell voran und konnten die ersten Erfolge nachweisen. Schnell war Mengeringhausen als eine Radball-Hochburg im ganzen Bundesgebiet bekannt geworden, und es wurden immer größere Veranstaltungen ausgerichtet. Dies war eine Anerkennung für unsere sehr erfolgreichen Radballer, die auch von der guten Zusammenarbeit der jeweiligen Vorstände profitieren konnten.
Vorsitzende und Abteilungsleiter
In dieser langen Vereinsgeschichte haben schon einige verdienstvolle Mitglieder als Vorsitzender bzw. später als Abteilungsleiter die Verantwortung für den Radsport in Mengeringhausen übernommen. Der erste Vorsitzende Robert Köhler führte das Amt von 1903 bis 1911. Ihm folgte Karl Rüsseler von 1912 bis 1929. Christian Weinreich folgte dann von 1930 bis 1935. Von 1936 bis zum Krieg übernahm Wilhelm Müller das Amt des Vorsitzenden. Nach dem Krieg übernahm erneut Wilhelm Müller- jetzt als Abteilungsleiter, da wir uns als Radsportabteilung dem neu gegründeten TuSpo anschlossen. Von 1955 bis 1961 übernahmen Walter Pöckler, Heinrich Syring und Wilhelm Nelle. Danach folgte Willy Müller von 1962 bis 1975- kurz unterbrochen von Gerdfried Reis (1967-1968). Ganze 28 Jahre lang führte dann Wolfgang Hofmann die Geschicke der Radsportabteilung. Es folgte Albert Hock von 2004 bis 2011. Von 2012 bis zu seinem viel zu frühen Tod im August 2021 übernahm Jörg Franke die Führung. Danach übernahm Sebastian Brühne zunächst kommissarisch diese Aufgabe bevor er nun seit 2022 das Amt des Abteilungsleiters innehat.
Sie alle haben mit ihren jeweiligen Vorstandsmitgliedern dazu beigetragen die Radsportabteilung am Leben zu erhalten und junge Leute für unseren Sport zu begeistern sowie den Verein über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.
Weitere Vorstandsämter
Auch die weiteren Vorstandsämter wie Schriftführer, Kassierer und die jeweiligen Stellvertreter sowie Übungsleiter, Fachwarte und Räderwarte haben in guter Zusammenarbeit mit ihrem Abteilungsleiter verantwortungsvoll mitgearbeitet und zum Erscheinungsbild der Radsportabteilung beigetragen. Stellvertretend für viele seien hier nur drei genannt, die eine besonders lange Amtszeit vorweisen können. Es ist das Ehrenmitglied Karl Figge, der von 1923 bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1940 Schriftführer war. Der noch amtierende Schriftführer Jürgen Kolender kann auf eine 35-jährige Amtszeit zurückblicken. Der ebenfalls noch amtierende Räderwart Andreas Bohne- der gleichzeitig auch Kassierer ist- übt sein Amt bereits 24 Jahre aus.
Außerdem sind da noch die vielen weiteren Helfer und nicht zuletzt die Sponsoren, die so wichtig sind, um den Verein mit Leben zu füllen, erfolgreich zu sein, und für die Zukunft zu erhalten.
Höhepunkte
Zu den herausragendsten Höhepunkten in der Vereinsgeschichte zählten viele internationale Radball-Turniere, die mit großem Rahmenprogramm in der Kampfarena Stadthalle Mengeringhausen und später in der neuen Sporthalle ausgerichtet wurden. Im „Goldenen Buch“ der Stadt Mengeringhausen (im Besitz der heutigen Schützengesellschaft) haben sich viele namhafte Spieler im Rahmen dieser Veranstaltungen im städtischen Gästebuch verewigt.
Das erste Turnier mit internationaler Beteiligung fand 1950 statt. Zu den größten Turnieren gehörten auch die internationalen Turniere von 1954; 1963 (anlässlich des 60-jährigen Jubiläums); 1971 und 1993 (anlässlich des 90-jährigen Jubiläums). Im Jahr 1971 gab es den Ländervergleichskampf Deutschland: Belgien und 2003 beim 100- jährigen Jubiläum das Final-Five-Turnier (die fünf besten Mannschaften Deutschlands).
Unter den namhaften Spielern waren mehrere deutsche Weltmeister wie die Gebr. Pensel, die Gebr. Buchholz und Abel/ Hecht. Aus dem Ausland die Schweizer Weltmeister Osterwalder/ Breitenmoser und nicht zuletzt die 20-fachen Weltmeister Jan und Jindrich Pospisil aus Tschechien. Außerdem weitere Landesmeister und Europacupsieger aus Schweiz, Österreich, Tschechien, Frankreich und Belgien.
Erfolge Radball-Paare
Nun zu unseren eigenen Mannschaften. Namhafte grünweiße Radball-Paare sorgten seit 1947 für Schlagzeilen in der Radsportgeschichte des TuSpo Mengeringhausen und stehen für eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte, die dem Radsportbezirk Kassel und unserem TuSpo Mengeringhausen weit über die Grenzen des Waldecker Landes bekanntgemacht haben. Nachfolgend einige der größten Erfolge.
Im Nachwuchsbereich
Zunächst im Nachwuchsbereich:
Das Radball-Duo Ludwig Hildebrand/ Werner Legel gewann 1948 vor (überlieferten) 2000 begeisterten Zuschauern in der Kampfarena Mengeringhäuser Stadthalle den Titel eines Deutschen Jugendmeisters. Im Jahr davor hatten sie schon den 3. Platz erreicht.
Heinz Kesting/ Willy Müller errangen 1952 in Hamburg ebenfalls den 3. Platz der deutschen Jugendmeisterschaft.
Die Gebrüder Jürgen und Wolfgang Hofmann errangen 1965 bei der deutschen Meisterschaft den 11. Platz und 1966 den 7. Platz.
Beim Preis der deutschen Jugend erreichten die Gebrüder Hofmann sowie Albert Hock/ Bernd Ludwig jeweils den 3. Platz.
Bis zur Westdeutschen Meisterschaft kamen (Modus bis 1993):
Dieter Klein/ Roland Koch; Werner Klein/ Jürgen Kolender; Andreas Bohne/ Thomas Müller; Manuel Joris/ Jens Schulz und Helge Bartmann/ Ralf Marioth.
Folgende TuSpo-Paare erreichten das Halbfinale zur deutschen Meisterschaft (Modus ab 1994):
Michael Franke/ Christian Stürmer; Tobias Daume/ Markus Götte; Dennis Becker/ Nils Verriet; Patrick Keil/ Nils Verriet und Nikolas Lehmann/ Yannic Weiß.
Die nachfolgende TuSpo-Paare spielten beim Viertelfinale zur deutschen Meisterschaft mit:
Michael Franke/ Christian Stürmer; Tobias Daume/ Markus Götte; Martin Wachs/ Stefan Meuser; Dennis Becker/ Nils Verriet; Patrick Keil/ Nils Verriet; Nikolas Lehmann/ Yannic Weiß und Marcel Kretschmann/ Pascal Meeus.
Allein die Erfolge über Landesebene sind schon bemerkenswert. Außerdem gab es noch viele weitere Mannschaften, die auf Hessen-, Nordhessen- und Bezirks-Ebene erfolgreich waren. Dies würde aber den Rahmen sprengen. In den Festschriften ist die ganze Erfolgschronik nachzulesen.
Im Seniorenbereich:
Im Seniorenbereich wurden auch viele Erfolge erzielt. Nachfolgend die wichtigsten Mannschaften:
Das langjährige Erfolgsduo Wilfried Kerkmann/ Wilhelm Brühne errangen in 1964 den 4. Platz der Bundesliga-Aufstiegsrunde und 1965 sogar den 3. Platz. Sie waren mehrfache Hessenmeister und Vizemeister der Oberliga wo sie viele Jahre spielten. In der damaligen Zeit war das die zweithöchste Klasse.
Auch die Gebrüder Hofmann haben nach ihrer erfolgreichen Nachwuchszeit viele Jahre gute Platzierungen in der Oberliga erkämpft. Jahrelang haben sich diese beiden TuSpo-Paare in dieser Klasse etabliert und waren ein Aushängeschild für den TuSpo Mengeringhausen.
Weitere TuSpo-Paare, die in der Oberliga spielten (höchste hessische Spielklasse):
Wilhelm Brühne/ Karl-Heinz Schmidt; Wolfgang Hofmann/ Jürgen Kolender; Günter Bohne (Ersatz: Albert Hock)/ Klaus Kolender; Jörg Becker/ Jürgen Kolender und Peter Albrecht/ Jörg Franke
Außerdem noch viele weitere Mannschaften, die in der Verbandsliga, Landesliga, Bezirksliga und Kreisklasse erfolgreich waren. Dies ist auch in den Festschriften nachzulesen.
Erfolge Kunstrad und Radpolo
Auch in den anderen Sportarten wie Straßenrennen, Kunstfahren und besonders Radpolo wurden große Erfolge erzielt, sogar bis hin zur Teilnahme an deutschen Meisterschaften. Darüber berichten wir in weiteren Teilen, die zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Teil 2
Einleitung
Nachdem im ersten Berichts-Teil der Radsportabteilung hauptsächlich der Radball behandelt wurde, kommen in diesem Bericht Themen wie Kunstfahren, Radpolo, Volksradfahren, Vereinsgeschichte usw. zur Ausführung. Begonnen wird mit der Gründung des Radfahrvereins Mengeringhausen in 1903 bevor sie 1946 dem TuSpo als Radsportabteilung beitrat.
Gründung
Am 25. Januar 1903 fanden sich 20 Herren im Böttcher’schen Gasthaus ein und gründen den Radfahrverein Mengeringhausen. Der Klempnermeister Robert Köhler wurde in der Gründungsversammlung zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt. Einige Mitglieder beantragen vom Turnverein die vereinseigene Turnhalle anzumieten- übrigens für 50 Pfennige je Abend. Sie wollten das Saalfahren üben.
Die ersten Jahre
Die Radsportler waren seit Beginn gleich in verschiedenen Disziplinen beim Straßenrennen, Korso- und Reigenfahren aktiv. Schon bald konnten auf verschiedenen Ebenen mehrere Bezirks- und Gaumeistertitel errungen wurden. Bei dem Straßenrennen konnten sich unter anderem die Rennfahrer A. Schäfer, Fr. Fingerhut, H. Müller, Fr. Gerhard, W. Müller und Fr. Schäfer in die Siegerlisten eintragen. Beim 6er Kunstreigen waren z.B. W. Nelle, R. Kern, W. Fischer, R. Franke, W. Müller und Fr. Fingerhut auf den vorderen Plätzen zu finden.
30er-Jahre
Während in den ersten Jahren die Wettbewerbe hauptsächlich draußen stattfanden kam in den 30er-Jahren allmählich der Saalsport hinzu. In unserer Chronik tauchten dort 1932 die ersten Radball-Mannschaften W. Nelle/ K. Kern und W. Weinreich/ G. Franke jun. auf, die auf Gau- und Bezirksebene erfolgreich waren. Während des 2. Weltkrieges ruhte das Vereinsgeschehen.
Nach dem Krieg – TuSpo Mengeringhausen
Doch bereits Anfang 1946 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Franke und mit Genehmigung der alliierten Militärregierung der Turn- und Sportverein in der Gaststätte „Burg“ neu gegründet. Die Radsportler schlossen sich als neue Abteilung dem Tuspo Mengeringhausen an. Die damaligen Pioniere brachten den Saalsport schnell voran und konnten die ersten Erfolge nachweisen. Schon bald war Mengeringhausen als eine Radball-Hochburg im ganzen Bundesgebiet bekannt geworden. Es wurden immer größere Veranstaltungen ausgerichtet, an denen auch unsere Radballer erfolgreich teilnahmen. Aber auch in den anderen Sportarten wie 6er-Gruppenfahren (Reigenfahren Männer und Frauen) wurden Erfolge auf Bezirks- und Hessenebene erzielt.
60er-Jahre- Willy Müller
Anfang der 60er Jahre kamen unter Willy Müller neben dem Radball und dem Kunstfahren das Radpolo der Frauen hinzu wodurch die Zahl der Aktiven sich fast verdoppelte. 1963 wurde Müller außerdem zum Bezirksfachwart gewählt. Dieses Amt führte er für den Bezirk Kassel 12 Jahre lang und brachte unserer Abteilung einige Vorteile und Veranstaltungen. In dieser Zeit gab es viele Erfolge auf Bezirks- und Hessenebene und sogar Teilnahmen an der deutschen Meisterschaft im Radpolo. Nachfolgend die wichtigsten Erfolge der 50er/60er Jahre
Erfolge anderer Sportarten
Deutsche Meisterschaften im Radpolo:
Frauen: Roswitha Beier/ Renate Hahn 7. Platz
Weibliche Jugend: Anita Hahn/ Bärbel Luttrup 8. Platz
Teilnehmer Westdeutsche- und Hessenmeisterschaft Radpolo:
Frauen: Roswitha Beier/ Renate Hahn
Weibliche Jugend: Anita Hahn/ Bärbel Luttrup; Ursel Himmelmann/ Renate Hahn sowie Geschw. Hahn
Dann gab es noch das 6er Gruppenfahren (Reigenfahren Frauen und Männer), wo auf Bezirks- und Hessen-Ebene viele gute Platzierungen erreicht wurden.
Außerdem noch viele Erfolge beim Kunstfahren auf Bezirksebene bis in die letzten Jahre.
Trainingsprobleme 70er Jahre
Allerdings kam es zu jahrelangen Problemen beim Trainingsbetrieb. Durch den Umbau der Stadthalle sowie Belegungen durch viele andere Großveranstaltungen musste immer wieder ausgewichen werden z.B. auf die Sporthalle der Bundeswehrkaserne oder in die alte Turnhalle bei der Schule. Hier waren natürlich aus den verschiedensten Gründen keine optimalen Trainingsbedingungen vorzufinden. Nach dem Umbau der Stadthalle mussten jeden Trainingsabend erst noch ein Kunststoffbelag aus mehreren Streifen auf den neuen Stadthallenboden ausgelegt werden bevor die Spielfeld-Banden und Tore aufgestellt werden konnten. Außerdem wurden die Räder und das ganze Material aus dem Obergeschoss seitlich hinter der Bühne runtergetragen. Und am Trainingsende alles wieder retour. Dies tat aber dem Trainingseifer in dieser Zeit keinen Abbruch.
Volksradfahren – ab 1971
Eine neukonzipierte Trimmaktion veranlasste die Radsportabteilung 1971 ihr erstes Volksradfahren durchzuführen. Mit über 400 Trimmlustigen wurde es ein voller Erfolg und seit diesem Zeitpunkt gehören die alljährlichen Volksradfahren, auch in finanzieller Hinsicht, zur festen Tradition der Abteilung. Diese Veranstaltung wurde im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Außer den Ständen für das leibliche Wohl kamen im Rahmenprogramm viele weitere Attraktionen wie Tombola, diverse Spiele, Vorführungen und Musik hinzu. Diese Tradition jährt sich jetzt zum 50. Mal aber wegen der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie wird dieses Jubiläum zu einem späteren Zeitpunkt geplant.
Neue Sporthalle 1975
Im Jahr 1975 gab es einen weiteren großen Fortschritt für unsere Abteilung wie auch für den gesamten TuSpo. Die neue große Sporthalle wurde fertiggestellt, und wir bekamen unsere eigenen Räumlichkeiten um die vielen Räder und das ganze Zubehör wie Werkzeug, Spielfeldbanden, Tore usw. sicher aufzubewahren.
Wolfgang Hofmann ab 1976
Durch die guten Voraussetzungen in der neuen Trainingsstätte und dem neuen Abteilungsleiter Wolfgang Hofmann, gab es wieder einen starken Zulauf beim radsporttreibenden Ganze 28 Jahre hatte Hofmann die Geschicke der Abteilung in unermüdlicher Zusammenarbeit mit seinen Vorstandskollegen und den vielen Helfern geleitet. Es wurden zahlreiche Erfolge bis hin zu Hessenmeisterschaften, westdeutschen Meisterschaften sowie Viertel- und Halbfinals zur deutschen Meisterschaft errungen.
5er-Radball
Aufgrund der hohen Zahl an aktiven Radballern konnten wir uns auch für den Wettbewerb 5er-Radball im Nachwuchs- und Seniorenbereich anmelden. Auch hier gab es Erfolge bis in die hessische Oberliga zu verzeichnen. In späteren Jahren bildeten wir eine 5er-Radball-Spielgemeinschaft mit Korbach.
Steinmeier
1980 hatten wir vorübergehend einen ganz besonderen Gast aus Lemgo-Lieme bei unseren Trainingsabenden. Ein gewisser Andreas Steinmeier war nämlich als Soldat in Wolfhagen stationiert und hatte die Gelegenheit genutzt in unserer Halle zu trainieren. Er wurde später mit seinem Zwillingsbruder Thomas unter anderem dreifacher Weltmeister. Bei ihrem ersten Titelgewinn 1982 schlugen sie die 20-fachen Weltmeister Jan und Jindrich Pospisil aus Tschechien und läuteten eine neue Ära ein, die mit ihrem variablen Spielwitz und brillanter Technik begeisterten. Wir fuhren mit einem Bus nach Wiesbaden und haben sie dabei lautstark unterstützt. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Übungsleiter-Lizenzen ab 1982
Das Radballspiel wurde durch solche Vorbilder auf ein neues Niveau gehoben. Um der anwachsenden Spielerschar auch ein ansprechendes Training bieten zu können wurden ab 1982 Übungsleiter zu Lehrgängen und Fortbildungen geschickt um die Lizenz für Übungsleiterschein zu erwerben. Die ersten lizenzierten Übungsleiter waren Wolfgang Hofmann, Günter Bohne und Andreas Göbel, denen noch viele folgen sollten. Dadurch wurde das Training z.B. durch Einzelübungen und Zirkeltraining interessanter gestaltet und konnte zielführender bei Nachwuchs und Senioren eingesetzt werden. Natürlich haben auch nicht lizenzierte Übungsleiter das Trainingsprogramm weiterhin unterstützt und somit wurden die Aufgaben auf viele Kräfte verteilt.
Renovierungen Sporthalle ab 1985
Der Beton-Hallenboden erwies sich schon nach kurzer Zeit für unsere Abteilung leider nicht als räderfreundlich (viele Rahmenbrüche) und auch die Verletzungsgefahr war bei Stürzen sehr groß. 1985 wurde deshalb ein flächenelastischer Hallenboden eingezogen. Viele Arbeiten führte der TuSpo mit Helfern aus allen Abteilungen in Eigenregie durch. Das war eine spürbare Besserung der Hallenbedingungen bei einer günstigen Finanzierung. In späteren Jahren erneuerte man noch die Belichtung und die Heizung. Zuletzt wurden auch die sanitären Anlagen komplett auf den neuesten Stand heutiger Technik gebracht.
Nachwuchswerbung Vereinszeitung
Anfang der 90er-Jahre konnten auch wir uns nicht dem Mitgliederschwund entziehen und die Nachwuchs-Zahlen gingen zurück. Wir versuchten 1991 mit einer eigener Vereinszeitung der Radsportabteilung und z.B. der Übernahme einer Sportstunde in der Schule den Nachwuchs anzusprechen und wieder zum Radsport zu locken. Der Erfolg stellte sich ein und die Nachwuchszahlen stiegen wieder etwas an.
Neuaufbau Reigenfahren ab 1992
Etwa zur gleichen Zeit versuchten Willy Müller und Heinz Kesting das Kunstradfahren wieder auf die Beine zu stellen. Es waren zwar noch alte Reigenräder vorhanden die aber trotz Reparatur nur bedingt einsatzfähig waren. Deshalb sollten neue Kunsträder gekauft werden, welches aber aus einem gesetzlichen Grund der Finanzierung zunächst Schwierigkeiten bereitete. Nachdem die steuerliche Gemeinnützigkeit vom Gesamt-TuSpo auf dem Weg gebracht wurde, konnten 1992 neue Kunsträder gekauft werden. Die Sparte Kunstfahren konnte nun mit dem Training loslegen und auch bald erfolgreich an Wettbewerben auf Bezirksebene teilnehmen.
Albert Hock
Nach dem 100-jährigen Jubiläum beendete Wolfgang Hofmann seine lange Amtszeit als Abteilungsleiter die mit verschiedenen Ehrungen gewürdigt wurde. Unter seinem Nachfolger Albert Hock entwickelte sich die Vereinsarbeit 7 Jahre erfolgreich weiter. Die Bemühungen um den Nachwuchs für Radball und Kunstfahren verliefen bei uns noch relativ zufriedenstellend während es bei anderen Vereinen schon deutlich schlechter aussah.
Reigenfahren – Mertens
Auch die Kunstfahr-Übungsleiter Müller und Kesting beendeten aus Altersgründen ihre verdienstvolle Arbeit. Ulrike Mertens übernahm 2004 die Sparte Kunstfahren, die sie bis heute alleine führt. 2006 erwarb sie dafür auch die Trainer-Lizenz. Mittlerweile wird nicht mehr an offiziellen Wettbewerben teilgenommen, sondern die Reigenmädchen führen ihre Küren zu besonderen Anlässen und Jubiläen als Einlage im Rahmenprogramm dieser Veranstaltungen vor (wie z.B. bei unserem 90- und 100- jährigen Jubiläum). Auch bei hochklassigen Radball-Spieltagen bilden ihre Kür-Einlagen immer einen besonderen Rahmen und werden mit viel Applaus gewürdigt.
Jörg Franke
Im Jahr 2012 wurde Jörg Franke zum Abteilungsleiter gewählt. Er brachte viele neue Ideen in die Abteilung in einer Zeit wo es immer schwieriger wird genügend Nachwuchs für den Vereins-Sport zu begeistern. Besonders für den Individualisten-Sport wie es der Radball nun mal ist, wird es immer schwieriger die Jungs so lange bei der Stange zu halten, wo es doch so viele andere verlockende Angebote gibt. Deshalb ist es hoch anzurechnen, dass auch in dieser schwierigen Zeit viele Erfolge, Meisterschaften und Aufstiege gefeiert werden konnten. Leider verstarb er im August 2021 mit 55 Jahren viel zu früh und hinterlässt eine große Lücke.
Mountainbike – Stefan Meuser
Im Jahr 2013 haben wir für den Breitensport eine weitere Sparte ins Leben gerufen. Stefan Meuser, der auch im Besitz einer Übungsleiter-Lizenz ist, kümmert sich um den Aufbau einer Mountainbike-Sparte. Je nach Fitness sind auch verschiedene Gruppen und Streckenlängen möglich, die hauptsächlich in den Sommermonaten ausgeführt werden. Es gibt kein festes Trainingsprogramm, sondern die Teilnehmer sprechen sich untereinander ab. Für die Radballer ist dies auch eine gute Gelegenheit ihre Fitness in der Sommerpause zu stärken damit sie beim Saisonbeginn im Herbst bereits eine gute konditionelle Grundlage haben.
Flüchtlingskrise 2015
Ende September 2015 stellte uns die Flüchtlingskrise vor eine besondere Herausforderung. Quasi über Nacht wurden wir unserer Trainingsmöglichkeiten beraubt, und wir mussten die Sporthalle (sowie Turnhalle und Stadthalle) komplett leerräumen, weil der ganze Bereich in eine Flüchtlingsunterkunft (Erstaufnahme-Einrichtung Außenstelle Gießen) umfunktioniert wurde. Unsere ganzen Unterlagen und vor allem unser ganzes Material mussten komplett ausgeräumt werden und woanders untergebracht werden. Das war eine logistische Herausforderung mit vielen Umzügen, Transporten und klärenden Gesprächen. Ein großer Teil wurde in alten Kasernengebäuden des Bioenergieparks untergebracht und vieles auch privat. Kurzfristig mussten wir neue Trainingsmöglichkeiten klären. Die Reigenmädchen fanden kurzfristig in der Massenhäuser Halle ihre Trainingsmöglichkeit. Und die Radballer konnten auf die Hilfe der ehemaligen Korbacher Radballer bauen, und in deren alter Trainingsstätte in der alten Klosterschule trainieren. Als sich Anfang 2016 die Lage wieder besserte, wurde alles zurücktransportiert. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich die Räumlichkeiten renoviert. Für unsere kleine Abteilung war dies eine Riesenaufgabe, die von den Ehrenamtlichen und Helfern mit viel persönlichem Einsatz hervorragend gemeistert wurde.
Corona-Pandemie
Seit Anfang 2020 trifft uns die Corona-Pandemie alle sehr hart. Die wohl größten Einschränkungen seit dem 2. Weltkrieg legen das komplette öffentliche Leben lahm. Auch der Vereinssport kommt größtenteils zum Erliegen. Es konnte zwar im Sommer unter hohen Hygiene-Auflagen teilweise trainiert werden aber wenn die Fallzahlen stiegen, wurde alles wieder gestoppt. Die Wettbewerbe wurden aufgrund der unsicheren Lage schon im Frühjahr 2020 abgebrochen und es ist im Moment noch nicht abzusehen, wann es weitergeht. Finanziell trifft es unsere Abteilung zum Glück nicht so hart, weil wir keine laufenden Kosten haben. Schwieriger zu beurteilen ist, ob der Nachwuchs nach so einer langen Zeit mit Einschränkungen wieder zum Sport zurückfindet.
Sebastian Brühne
Vom August 2021 an übernahm Sebastian Brühne zunächst kommissarisch die Abteilung. Seit der Wahl im Jahr 2022 leitet er nun die Radsportabteilung und übernimmt eine verantwortungsvolle Arbeit in einer schwierigen Zeit mit vielen Krisen, die sich auch schon in der Mitgliederzahl bemerkbar macht, besonders beim Nachwuchs. Seine Aufgabe wird es sein, die Abteilung durch Nachwuchswerbung wieder nach vorne zu bringen.
Vereinsleben
Natürlich kam auch das Vereinsleben nicht zu kurz, denn es ist ein wichtiger Teil der Vereinsarbeit. Nur durch geselliges Miteinander kann die Freude am Sport und der Zusammenhalt innerhalb der Abteilung gefördert werden. Außer den jährlichen Weihnachtsfeiern und Sommergrillen gab es noch zahlreiche andere Veranstaltungen wie Wanderungen, Fahrten zu Weltmeisterschaften oder Final-Five-Turnieren, Altherrenturniere, Teilnahme an Viehmarkstfestzügen, Tagesausflüge für den Nachwuchs usw. Außerdem nahmen auch Abordnungen unserer Abteilung an wichtigen offiziellen Anlässen teil wie Jahreshaupt-Versammlungen von Vereins- bis Landesebene. Des Weiteren auch Jubiläen, runde Geburtstage verdienter Mitglieder usw.
Mitgliederzahlen
Ein Wort zu den Mitgliederzahlen. Im Laufe der Jahrzehnte schwankten die Aktivenzahlen natürlich immer mal wieder mal nach oben und unten. Vor dem Krieg waren die Zahlen noch überschaubar und es gibt keine genauen Angaben aus der Zeit. Nach dem Krieg waren es zunächst ca. 15-20 Aktive und das steigerte sich bis Mitte der 60er Jahre auf über 40 Aktive. In den 70er Jahren waren s sogar deutlich mehr Nachwuchsspieler als Senioren. In den 80er Jahren ließ es etwas nach. In den 90er Jahre kamen dann ca. 10 Kunstradfahrerinnen dazu. Seit dem neuen Jahrtausend pendeln die Zahlen um die 20-30 Aktiven. Ab dem 10er Jahren sinken die Nachwuchszahlen auf 6-10 Spieler (Radball und Kunstfahren). Der Trend der immer weniger werdenden Aktiven, vor allem beim Nachwuchs, ist deutlich zu erkennen. Von den heutigen ca. 50 Radsportmitgliedern sind zurzeit 30 Personen aktiv, davon nur 10 im Nachwuchsbereich. Nicht aufgeführt sind die Fördermitglieder und Ehrenmitglieder, die ihren individuellen Beitrag für die Abteilung leisten.
30 Personen sind in der langen Vereins-Geschichte zu Ehrenmitgliedern des TuSpo bzw. der Radsportabteilung ernannt worden. Von ihnen leben noch Wilfried Kerkmann, Volker Ashauer, Karl Hock, Falko Marioth und Wolfgang Hofmann.
Zukunft
Wie sieht es um die Zukunft aus?
Man kann nur hoffen, dass wir nach Corona und Krieg wieder zur Normalität zurückfinden, und der Nachwuchs und fleißige Unterstützer wieder den Weg in die Vereine finden werden.
Nur durch gute Vereinsarbeit kann das so wichtige soziale Miteinander in den Abteilungen wieder nach vorne gebracht werden.